Kleine Chronik der Himmelfahrt Fundgrube

Wer war die Himmelfahrt Fundgrube und warum ist der Förderverein, der das Silberbergwerk Freiberg betreibt, nach dieser Bergwerksgesellschaft benannt?
Bis etwa 1830 gehörte die Himmelfahrt Fundgrube zu den eher unbedeutenderen Gruben in Freiberg. Gewinne, die durch reiche Erzanbrüche erzielt werden konnten, wurden jedoch geschickt genutzt. Dies geschah, indem andere Gruben übernommen wurden, womit sich das Grubenfeld vergrößerte.
In den neuen Teilen des Grubenfeldes wurden anschließend seigere (senkrechte) Schächte angelegt und mit Wassergöpeln zur Förderung versehen – ein Vorgehen, das nach damaligem Stand der Technik als modern zu bezeichnen ist.
Einen kleinen Einblick in die Geschichte der Himmelfahrt Fundgrube gibt diese Chronik.

Reiche Zeche - Freiberg

Freiberg: Reiche Zeche, Foto: Reymann 1909, Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg

Reiche Zeche - Freiberg

Freiberg. Anfahrende Bergleute nach dem Elisabethschacht, Foto: Reymann 1906, Stadt und Bergbaumuseum Freiberg

Reiche Zeche - Freiberg

Freiberg: Reiche Zeche – Gesteinstransport mit Pferd, Foto: Arno Heinicke – undatiert

Zeitpunkt Ergebnis
1715 Die erste urkundliche Erwähnung der Himmelfahrt Fundgrube erfolgt.1
1796 Die Abraham Fundgrube und die Alte Elisabeth Fundgrube werden der Himmelfahrt Fundgrube zugeschlagen.2
Um 1830 Gewinne aus dem Abbau des Erzganges Neu Hoffnung Flacher werden zur Übernahme weiterer Gruben verwendet. Dazu gehört auch das Grubenfeld der Jungen Reichen Zeche, das lange Zeit brach lag. In diesem Grubenfeld wird ab 1841 der Schacht Reiche Zeche abgeteuft. 3
Ab 1835 Der Abrahamschacht wird durch die Vergrößerung des Schachtquerschnittes, den Einbau eines Wassergöpels und die Errichtung eines Schachthauses zu einem der leistungsfähigsten Schächte des Bergreviers ausgebaut.4
1853 bis 1857 In den Abrahamschacht wird eine Fahrkunst eingebaut, dies ist die erste maschinelle Fahrung im sächsischen Erzbergbau5
1886 Das Königreich Sachsen kauft die Himmelfahrt Fundgrube.6
1871 In einer Teufe von 400m wird eine Dampfmaschine zur Streckenförderung eingesetzt.7
1887 Im Abrahamschacht wird eine elektrische Signaleinrichtung eingerichtet. Dies stellt die erste im sächsischen Erzbergbau dar.8
1890 Eine neu angelegte Huntebahn verbindet die Schächte der Himmelfahrt Fundgrube mit der ebenfalls neu erbauten Zentralaufbereitung9
1913 Als letzte Freiberger Bergwerke werden die Schächte der Himmelfahrt Fundgrube stillgelegt.10
01.04.1938 Die Bergwerke der Himmelfahrt Fundgrube werden für 126.000 RM von der Sachsenerz Bergwerksgesellschaft mbH erworben.11
Februar 1944 Die Himmelfahrt Fundgrube nimmt die kontinuierliche Förderung auf.12
August/September 1946 Nach der Unterbrechung aufgrund des Kriegsendes nimmt die Himmelfahrt Fundgrube die Förderung wieder auf.13
30.6.1946 Die Sachsenerz Bergwerks AG wird enteignet. Es erfolgt die Unterstellung der Grubenbetriebe unter die Industrieverwaltung 6 – Erzbergbau.14
01.01.1951 Die Bergwerke der Himmelfahrt Fundgrube werden mit weiteren Gruben des Bergreviers Freiberg (mit Brand Erbisdorf und Halsbrücke) zum VEB Bleierzgruben Freiberg zusammengefasst. Ab diesem Zeitpunkt kann nicht mehr von einem Betrieb namens Himmelfahrt Fundgrube gesprochen werden.15

Quellenangaben:

1  Wagenbreth/ Wächtler S.194 ff
2 Ebenda
3 Ebenda
4 Ebenda
5 A.a.O. Seite 108
6 Wagenbreth/ Wächtler S.21
7 A.a.O. Seite 34
8 A.a.O. Seite 39
9 C. Menzel (Hrsg.): Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen im Königreiche Sachsen. Freiberg 1891. Seite 144.
10 Wagenbreth/ Wächtler S.21
11 Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg Bestand 40105 Sachsenerz Bergwerks GmbH/AG.
12 Ebenda
13 Wagenbreth/Wächtler Seite 108.
14 Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg Bestand 40105 Sachsenerz Bergwerks GmbH/AG
15 A.a.O. Bestand 40092 Industrieverwaltung 6 (Erzbergbau).